Mit voranschreitender Zahl der Veröffentlichungen, nimmt das Alter der jeweiligen weiblichen Hauptfigur in den Büchern Birgit Vanderbekes zu. Im Mittelpunkt von abgehängt steht eine Schriftstellerin, die anscheinend kurz davor steht, den Höhepunkt ihrer Kariere zu überschreiten. Auch ein Kind gibt es natürlich, das sich diesmal im vorpubertären Alter befindet und, zeitgemäß, gerne Harry Potter liest.

Es herrscht eine für Vanderbekes Bücher ungewöhnlich graue und kalte Stimmung vor, fast wie an einem kalten Novembertag. Wer möchte es der Hauptperson verübeln. Der Selbstmord des besten Freundes und Partners ihres Mannes, liegt noch nicht lange zurück, ihre Familie bekommt in Folge der wachsenden Popularität ihrer Bücher Drohanrufe und Briefe von einem Unbekannten.

Auch der Schriftsteller-Alltag ist alles andere als fröhlich. Da müssen Schulklassen lange Briefe beantwortet werden, in wie weit ihre Bücher den realen Gegebenheiten entsprechen (auch Vanderbeke wird diese lästige Erfahrung sicher gut kennen und mit diesem Buch wieder machen), und ein gutes Verhältnis zum arroganten Manager gefunden werden.

Und das Kind, das einen Teil der Aufmerksamkeit für sich beansprucht, gibt es natürlich auch noch, und mit ihm alle Wünsche der Massengesellschaft.

Viel passiert auf den knapp 130 Seiten, die man gut in ein oder zwei Tagen durchlesen kann, nicht. An einigen Stellen tritt leider Langeweile auf, wenn die Hauptperson bestimmte Gedankengänge immer und immer wieder vornimmt. Im Großteil des Buches kann Vanderbeke jedoch weiterhin durch einen eleganten Stil und subtilen Humor überzeugen.

Es ist also nicht unbedingt eines ihrer besten Bücher, trotzdem kann man auch weiterhin gespannt sein, was wir von dieser Autorin noch erwarten können.

© Till Weingärtner 2001

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