Christine Vogeley - Sternschnuppensommer - Rezension Lettern.de Christine Vogeley - Sternschnuppensommer

Droemer Verlag 
Hardcover, 352 Seiten
18,90 €
ISBN 3-426-19677-8

 

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Wenn es Sternschnuppen regnet...

 

Gleich vorab: In diesem Roman steckt viel Liebe. Um noch genauer zu sein: In vielen Sätzen spürt man die Liebe der Autorin zu ihren Figuren. Christine Vogeley ist das seltene Kunststück geglückt, ihren mit viel Herzblut beschriebenen Charakteren, viel Leben einzuhauchen. Das gilt vor allem für die heimliche Heldin der Geschichte, Zilli Kuhl, die ihren ersten Auftritt als Besitzerin eines Bonner Feinkostgeschäfts hat. Aber auch die beiden anderen Protagonistinnen, die Kunstlehrerin Claire Sandmann und die Malerin Gertrude Birnbaum sind der Autorin gut gelungen.

 

Es beginnt damit, dass eines schönen Tages im Fenster des gut gehenden Feinkostladens ein Schild hängt: "Geschlossen – Käufer gesucht".

 

Claire, eine gute Kundin Zillis, kann sich auf dieses unangekündigte Verschwinden keinen Reim machen. Sie spürt, dass ihr nicht nur die hausgemachte Konfitüre fehlen wird, sondern auch der nette Plausch mit der freundlichen Besitzerin.

 

Auch Claires Sandmanns Leben verläuft wenig erfreulich. Da kommt die Einladung ihrer malenden Freundin Gertrude gerade zur rechten Zeit. Gertrude Birnbaum hat ein kleines Haus an der Loire und verlegt gerade ihren Lebensmittelpunkt von der Schweiz nach Frankreich. Insgeheim hegt sie noch andere Pläne für die um einiges jüngere Claire, die sie aber vorläufig für sich behält.

 

Schon bald wird das verträumte Landhaus Florifére Schauplatz einiger Intrigen und so mancher Irrungen. Der charismatische Tierarzt Francois verdreht Claire gehörig den Kopf. Aber Francois ist nicht frei. Er ist mit einer äußerst attraktiven und sehr wohlhabenden Frau liiert, die ihn nicht nur aus Liebe bei sich behalten möchte ...

 

Zilli Kuhl ist derweil auf der Flucht vor ihrem ehemaligen Liebhaber, der aus dem Gefängnis entlassen wurde und ihr Rache für ihren schmählichen Verrat angedroht hat. Sie ist nicht allein, sondern hat die Kinder ihrer alkoholabhängigen und später sterbenskranken Schwester dabei. Schließlich landet auch Zilli in Gertrudes malerischem Häuschen in der Touraine. Die drei Frauen, die beiden Kinder und diverse skurrile Franzosen raufen sich allmählich zusammen - und das Leben könnte eigentlich ziemlich schön sein. Wäre da nicht Zillis Ex-Lover Hermann, der die Frauen aufspürt und die achtjährige Käthi (was für eine schreckliche Verballhornung eines eigentlich schönen Namens) entführt.

 

Selbstverständlich wird auch dieses Problem bewältigt. Das Gute siegt oder überlebt und das Böse wird überlistet bzw. seiner gerechten (?) Strafe zugeführt.

 

Christine Vogeley ist es gelungen, die Geschichten dreier sehr unterschiedlicher Frauen und diverser Nebenfiguren geschickt zu verweben. Schön ist, dass Zilli, Claire und Gertrude weit weg von ihrem eher grauen deutschen Alltag Freundschaften, Liebe und neues Glück finden. Dazu hat die Autorin noch ein paar kriminalistische Elemente gerührt.

 

So gibt es also für jedes Leserbedürfnis (oder besser gesagt Leserinnenbedürfnis) etwas. Die Ballung so verschiedenartiger Ereignisse in Kombination mit einem solchen Happy End kommt im wahren Leben selbstredend nicht vor. Macht aber nichts. Der Roman ist jedenfalls ein richtiges Sommerbuch. Eine nette, kleine, manchmal romantische, oft herzerwärmende Geschichte, die Lust auf gute Freundinnen und nicht zuletzt auf eine Reise an die Loire macht.

 

© Heide John 2004

 


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