Robert Kirkman, Charlie Adlard, Cliff Rathburn: The Walking Dead 10: Dämonen - Rezension Literaturmagazin Lettern.de The Walking Dead 10: Dämonen

Cross Cult Verlag
Graphic Novel
Autoren:
Robert Kirkman, Charlie Adlard, Cliff Rathburn
Übersetzung: Marc-Oliver Frisch

Hardcover
, 160 Seiten
16
,00 €
ISBN: 3-941-24840-5

 

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Innere Dämonen gegen Zombies

In der großen Zombiesaga von Robert Kirkman wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. Manche der Protagonisten geraten an ihre psychischen Grenzen.

Nach den schockierenden Ereignissen im Kampf um das Gefängnis, kommt Rick nach dem Tode seiner Frau immer noch schwer damit klar. Einzig sein Sohn Carl hält ihn in der Realität fest. Aber er weigert sich immer noch, neue Verantwortung zu übernehmen. Insofern ist er sehr froh, das Abraham die Führung der kleinen Gruppe übernimmt, um sich auf den Weg nach Washington zu machen, wo angeblich noch Menschen leben sollen. Aber nicht nur Rick gerät an seine psychischen Grenzen, sondern auch Abraham und vor allem Maggie. Mittlerweile kämpft jeder gegen seine eigenen Dämonen und alle versuchen so gut wie möglich mit der immerwährenden Gefahr durch die Zombies umzugehen. Nachdem Rick, Carl und Abraham einen kleinen Abstecher in Ricks Heimatort machen, um aus der dortigen Polizeiwache Waffen und Munition zu besorgen, geraten sie aber in eine ganze Herde von Zombies. Können sie die untoten Menschenfresser abschütteln oder bringen sie auch den Rest der Gruppe in Gefahr?

Robert Kirkman schuf die Horrorserie, weil er immer wissen wollte, wie es mit den Leuten in all den Zombiefilmen nach dem Abspann weitergeht. Mit dieser Intention ist "The Walking Dead" eine Mischung zwischen Soap Opera und hartem Horror. Für Kinder ist die Serie absolut nicht geeignet, da die plötzlich aufbrechende Gewalt sehr schonungslos ist. Der Verlag empfiehlt zu Recht ein Lesealter ab 16.

Ein großer Pluspunkt der Serie besteht aber gerade in dem zwischenmenschlichen Bereich. Anhand einer großen Figurendichte (die sich freilich immer wieder ändert und reduziert) kann der Autor durchexerzieren, wie sich Menschen anhand großer Gefahr verhalten und versuchen, mit einer immerwährenden Alarmbereitschaft umzugehen. Nichtsdestotrotz kommt die Action, Spannung und Gewalt nicht zu kurz. Auch wenn nach Band 8 etwas Fahrt rausgenommen wurde. Die Protagonisten müssen sich erholen und geraten in dieser Ruhepause an ihren Punkt der Zerbrechlichkeit. Und das ist nicht nur meisterhaft erzählt, sondern auch gerade in den nuancierten Gesichtszeichnungen hervorragend dargestellt. Die Serie verzichtet komplett auf Farbe und wird in Schwarz-Weiß dargeboten. Damit wird die Endzeitstimmung noch verstärkt. Aber der Leser hofft, dass diese fantastische Horrorserie nicht so bald zu Ende gehen wird.

Obwohl es sich um den zehnten Band handelt, kann man hier als Leser neu einsteigen. Dankenswerter Weise ist zu Beginn auch ein kleines "Who is who" abgedruckt, was eine Übersicht ermöglicht. Als Extras sind im Anhang ein etwas zu kurzer und filmhistorisch nicht immer ganz korrekter Artikel zu dem Zombiefilm der Achtzigerjahre zu finden und ein kurzes Interview mit Robert Kirkman.

Hervorragend. Horrorfans sollten unbedingt zugreifen und Leser ohne Berührungsängste auch. Die beste Horrorserie, die es, nicht nur im Comicbereich, gibt.

© Jons Marek Schiemann 2010


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