Dieter Wellershoff - Blick auf einen fernen Berg Kiepenheuer & Witsch Verlag
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Der Autor ist mir namentlich schon aus den 80er Jahren bekannt. Als ich anlässlich seines 82. Geburtstages ein Interview auf NDR Kultur hörte, war das der Anlass, mir endlich ein Buch von ihm zu kaufen. Und, das sei vorweg gesagt, es wird nicht das letzte sein.
Auf „Blick auf einen Berg“ fiel meine Wahl aus persönlichen Gründen. Der Autor schildert seine Begegnung mit dem Tod, mit dem Tod seines fünf Jahre jüngeren Bruders. Wellershoff berichtet schonungslos vom Sterben seines Bruders, der seit der Kindheit sehr auf ihn bezogen gelebt hat. Und doch waren und sind die Brüder grundverschieden. Der Bruder lebte das Risiko mit vielen Bankrotten und Neuanfängen – Dieter Wellershoff war der Angepasste. Die Rolle war also besetzt.
Der Jüngere lebte auf den Älteren fixiert – der Autor machte ihn mit Wissen des Bruders „zu einer zentralen Gestalt seiner literarischen Werke“ schreibt der Verlag. Welch eine Verflechtung! Entsprechend mühselig ist dann auch die Lösung.
Der Verlag schreibt in dem Text, den er dem Buch voranstellt: Dieter Wellershoff beschreibt, wie es ist, in aller brüderlichen Nähe die unüberbrückbare Einsamkeit vor Augen zu haben und in dessen Augen die Frage zu lesen: „Warum ich und nicht du?“ Eine Frage, die ihn dazu bringt, den Vorgang des Sterbens in seinen psychologischen, sozialen und medizinischen Dimensionen auszuleuchten. Das Ergebnis ist ein Buch, das den Leser mit diesem fundamentalen menschlichen Ereignis konfrontiert – und ihn vorbereitet.
© Elke Tegtmeyer 2007
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