Simon Winchester - Der Mann, der die Wörter liebte - Rezension Lettern.de

Simon Winchester - Der Mann, der die Wörter liebte
Eine wahre Geschichte

Knaus Verlag
284 Seiten 
geb.
18,86 €
ISBN 3-813-50093-4

 

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Wer sich mit englischer Sprache und deren Wörter beschäftigt, dem wird das große Oxford English Dictionary ein Begriff sein, eines der bedeutendsten Wörterbücher Englands.

Im Jahre 1896 fährt Dr. James Murray, damaliger Herausgeber des Oxford Engl. Dictionary nach Crowthorne in Berkshire, um einen der produktivsten Mitarbeiter persönlich kennen zu lernen. Ohne dessen intensive Mitarbeit hätte dieses Wörterbuch nicht so umfassend entstehen können. Zwanzig Jahre bestand diese Korrespondenz und es war an der Zeit sich zu treffen. Die Anerkennung sollte persönlich sein. Zur Überraschung und Verwunderung traf Dr. Murray seinen fleißigsten Mitarbeiter Dr. Minor in einer psychiatrischen Anstalt.

Wie es dazu kam, erfährt man in den Lebensläufen der beiden Doktoren.

Bemerkenswert, trotz der unterschiedlichen Entwicklung beider Männer, verbindet sie doch die Liebe zu den Wörtern und deren Erklärung.

Das Oxford English Dictionary ist das erste Wörterbuch, welches sämtliche Wörter belegt. Die Vorgänger dieses Wörterbuches beinhalteten nur gute Wörter, welches kurze Zeit später von den Gelehrten und Dichtern erheblich kritisiert wurde, da sie nur einseitig eine Sprache wiedergaben. Es sollte ein allgemein gültiges Werk geschaffen werden. Im Land wurden viele freiwillige Helfer gesucht, die Bücher lesen und Wörter aufschreiben und dafür Belege finden sollten, wie sie zu erklären sind. Dazu gehörte auch Dr. Minor, der einen sehr alten Buchbestand besaß und viele Fragen und Unklarheiten durch sein Wissen begründen konnte. Sämtliche Informationen wurden gesammelt und zu einem Ganzen gefügt.

Der Autor erzählt die weiteren Entwicklungen beider Lexikographen, ihre Freundschaft und gegenseitige Unterstützung.

Das Buch hat einen sehr guten Schreibstil. Man liest es zügig. Beim Lesen fühlt man die Tragik des von einer paranoiden Krankheit betroffenen hoch begabten Menschen. Gleichzeitig erfährt man auch die Freude, dass ein großes Werk durch beide Persönlichkeiten seine Vollendung findet. Auch in der heutigen Zeit wird dieses Oxford English Dictionary weiterhin ergänzt.

Simon Winchester hat nicht nur einen geistesgeschichtlichen Thriller geschrieben, sondern auch Biografie und Dokumentation mit eingebracht.

Sehr interessant zu lesen ist auch, wie er auf dieses Thema kam, um daraus ein Buch entstehen zu lassen. Welche Recherchen nötig gewesen sind, um an die Wahrheit zu gelangen. Auch die Erkenntnisse der damaligen Zeit über Schizophrenie und anderen Geisteskrankheiten werden betrachtet und mit dem Erkenntnisstand der heutigen Zeit verglichen.

Der Mann, der die Wörter liebte hat mir sehr gut gefallen und wer sich für Biografien oder Sprachgeschichte interessiert, wird daran Gefallen finden.

© Petra (Juni28@aol.com)


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