Christa Wolf - Störfall. Nachrichten eines Tages - Rezension Lettern.de

Christa Wolf - Störfall. Nachrichten eines Tages

Luchterhand Verlag
126 Seiten 
TB 3630620361
7,50 €
ISBN 3-630-62036-1

 

Dieses Buch neu bestellen  <- gebraucht suchen


Die Verbindung zwischen Töten
und Erfinden hat uns nie verlassen.

Beide entstammen dem Ackerbau

und der Zivilisation.

Carl Sagan

Mit diesem Text beginnt Christa Wolfs Buch Störfall. Das Buch beschreibt die Gefühlswelt der Erzählerin, einen Tag nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. Die Erzählerin lebt in einem kleinen Dorf in Mecklenburg.

"Der Tag ist so makellos geblieben, bis zu seiner letzten Minute."

An diesem Tag erschüttert die Nachricht von der Umweltkatastrophe die Menschen in dem kleinen Dorf, in der die Erzählerin lebt. Für sie ist es ein Abwarten, was passiert. Was passiert mit der Natur, den Menschen - ja, was passiert mit ihr?

Zeitgleich beschreibt sie ihr Warten auf die positive Nachricht vom Überleben ihres todkranken Bruders, der an einem Gehirntumor operiert wird.

Der Bauer bearbeitet seinen Acker, die Kinder spielen in der Sandkiste, die Hausfrauen und Mütter kaufen Gemüse... Der Tag ist ein Tag wie jeder andere. Christa Wolf gibt in ihrem Buch die Antwort auf die Frage: 'Was ist mit den Menschen an diesem Tag im April 1986 geschehen?'

Christa Wolfs Buch Störfall liest sich, auch Jahre nach der schweren Reaktorkatastrophe, immer noch sehr erschütternd. Erinnerungen werden wachgerufen und die eigenen Empfindungen wieder freigesetzt, die man 1986 hatte. Ängste und Empfindungen, die wir auch heute noch haben und die wir wohl nie vergessen werden.

Christa Wolf, eine der besten Autorinnen der Gegenwart, die für ihr Prosawerk Nachdenken über Christa T. u. a. den Heinrich-Mann-Preis (1963) erhielt, hat auch in dem Buch Störfall ihr schriftstellerisches Können, welches die Menschen aufrüttelt und zum Reflektieren anregt, bewiesen. Dieses Buch ist ein Zeitdokument, das man in Erinnerung behalten sollte.

Unter dem Motto "literarisch besonders gut und erfolgreich" wird fortan in Leipzig der "Deutsche Bücherpreis" verliehen werden. Der erste "Literatur-Oscar" geht an die Schriftstellerin Christa Wolf (72) und wird am 21. März 2002 im Rahmen der Leipziger Buchmesse in einer Fernsehgala vergeben, an der auch Günther Grass selbst teilnehmen wird. (Spiegel)

© Kathie Meier 2002


Aktuelle Kinderbuch-Rezensionen
Aktuelle Rezensionen
Aktuelle Hörbuch-Rezensionen
Rezensionen von A-Z
Rezensionen nach Genre

Rezensionen von lettern.de