William Paul Young: Die Hütte - Rezension Literaturmagazin Lettern.de William Paul Young: Die Hütte
Ein Wochenende mit Gott

Allegria Verlag
Hardcover
, 304 Seiten
16
,90 €
ISBN: 3-793-42166-X
Hörbuch: 3-899-03523-2
Hörbuch-Download:  B-002-TVU5D-U

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Ein Wochenende mit Gott und viel Zuckerguss

Mit sehr gemischten Gefühlen ging ich an dieses Buch heran. Pseudoreligiöser Kram aus den USA oder doch tatsächlich lesenswert war die Frage und so begann ich mit etwas Distanz "Die Hütte" zu lesen. Soll das Buch die Leser wieder zurück auf den "rechten Weg" führen oder wird hier wirklich nur eine sehr individuelle Glaubensgeschichte erzählt? William Young schrieb die Geschichte für seine – bereits erwachsenen – Kinder, nicht für ein breites Publikum.

Mackenzie Allen Phillips, kurz Mack genannt, ist kurz davor seinen Glauben an Gott zu verlieren. Bereits in seiner Kindheit machte er sehr schlechte Erfahrungen mit der Institution Kirche, dann wurde vor einigen Jahren seine jüngste Tochter Missy bei einem Campingausflug entführt und vermutlich ermordet. Eines Tages findet er eine Nachricht von "Papa", der ihn zu einem Treffen in jene Hütte bittet, in der die letzte Spur von Missy gefunden wurde…

Mack lässt sich darauf ein, auch wenn ihm die Entscheidung nicht leicht fällt. Die Heilige Dreifaltigkeit erscheint ihm in unerwarteter Form. In der Hütte und der Umgebung bekommt er die Möglichkeit, viele Dinge zu hinterfragen, bekommt Antworten auf Fragen, die sich viele Menschen schon gestellt haben. Wie konnte Gott zulassen, dass ein unschuldiges Kind brutal ermordet wird? Warum lässt Gott die Menschen – scheinbar? – im Stich?

Auf der einen Seite gefällt mir die Grundidee sehr gut, dass Gott (die gesamte Dreifaltigkeit) sich um ein fast verlorenes Schäfchen bemüht. Auf der anderen Seite war es für meinen Geschmack war es etwas zu viel Zuckerguss, zu viel heile Welt und zu viel Vergebung. Einige schwierige Punkte wurden komplett ausgelassen, denn im Alten Testament ist Gott nicht immer Liebe und Vergebung in Person.

An manchen Stellen hatte ich fast den Eindruck, dass Macks Leben besser verlaufen wäre, wenn es keine organisierte Kirche gäbe. Jesus hält nichts von organisierter Kirche, verständlich, aber sind die Zehn Gebote und Gebete wirklich auch ohne Bedeutung für Gott? Blindes Gottvertrauen fällt mir schwer, die Ansichten des Autors teile ich oft nicht. Aber sie geben mir immer wieder Denkanstöße und genau das ist vermutlich Youngs Ziel.

Für Menschen, die sich gerne mit Glaubensfragen beschäftigen, ist "Die Hütte" sicherlich interessante Lektüre. Auf jene, die diesem Thema sehr kritisch gegenüberstehen, könnte es eher befremdlich wirken. Ein mutiges Buch zu einem kontroversen Thema und meiner Meinung nach sehr lesenswert.

© Monika Stache 2009


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