Johann Wolfgang von Goethe - Faust


Bereits lange Zeit vor Goethes Faust war der Faust-Stoff bekannt und diente mehreren Dichtern als Vorlage für eigene, interessante Werke.

Die Gestalt des Faust symbolisiert den Erkenntnisdrang des Menschen, der früher in Magier- und Teufelsbündner-Figuren wie dem Simon Magnus und dem Theophilus Gestalt annahm.

Im 16. Jahrhundert wurde dieser Mythos mit dem historischen Dr. Faust verbunden, der tatsächlich um 1480 geboren und um 1536 in Staufen auf ungeklärte Weise ums Leben gekommen ist. In seiner vermessenen Einstellung zu dem, was dem Menschen möglich ist, verbunden mit einer über das übliche Maß hinausgehenden Wissbegier, liegen die beiden bestimmenden Eigenschaften sowohl des historischen Johannes Faust als auch des Heinrich Faust.

Ein entscheidender Unterschied besteht nur darin, dass sich der historische Faust schon als die Quelle der Seligkeit und damit letztlich als Jesus Christus selbst ausgab, während Faust in der Sage auf der Suche nach der labenden Quelle, dem "schönen Augenblicke" der höchsten Erkenntnis, einen Bund mit dem Teufel schließt, dessen Diener Mephisto ihm ein abenteuerliches Genussleben ermöglicht und ihn nach Ablauf der Frist erdrosselt.

Die früheste bekannte literarische Fassung ist das Volksbuch von 1587. Zwei Jahre später wurde der Stoff erstmals von Christopher Marlowe, neben Shakespeare dem wichtigsten Vertreter des Theaters in England, dramatisiert. Neben Goethe haben sich auch Dichter wie Lessing, Grabbe, Lenau oder später Heinrich Heine und Thomas Mann von der faszinierenden Figur des Dr. Faust zu eigenen Werken inspirieren lassen.

Goethe selber veröffentlichte seinen Faust 1790 als Fragment, der erste Teil erschien komplett 1808, der zweite posthum 1832. Der Urfaust wurde erst 1887 entdeckt.

© Till Weingärtner 1999


Goethe-Special
Specials

Special von lettern.de