Franz Kafka

Die Verwandlung

Die richtige Erklärung ist aber die, dass ein großer Teufel in ihm Platz genommen hat und die Unzahl der kleineren herbeikommt, um dem Großen zu dienen. Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg

Gregor, ein Reisender für Tuchwaren, hat eines Morgens den Wecker überhört und findet sich "in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt".

Während er versucht, das Bett zu verlassen, und die Eltern und seine Schwester Grete durch die geschlossene Tür wegen seiner Verspätung zu beruhigen, kommt der Prokurist seiner Firma, um ihn zur Rede zu stellen. Mühsam gelingt es ihm, aufzustehen und die Tür seines Zimmers zu öffnen. Sein Anblick lässt den Prokuristen aus der Wohnung flüchten, während der Vater ihn mit einem Stock in sein Zimmer zurücktreibt, wo er verletzt liegen bleibt.

Gregor, der seit dem Zusammenbruch des väterlichen Geschäfts vor fünf Jahren allein durch seine aufopferungsvolle Berufstätigkeit für den Lebensunterhalt der Familie gesorgt hat, muss nun von der Schwester in seinem Zimmer wie ein Tier mit Nahrung versorgt werden, während sich der Vater eine Stelle als Diener in einer Bank sucht. Da Gregor an den Wänden und der Decke herumzukriechen und sein tierisches Aussehen nicht verändert hat, beschließt seine Schwester eines Tages – es sind schon zwei Monate vergangen –, sein Zimmer gemeinsam mit der Mutter auszuräumen.

Doch Gregor, durch die Einwände der Mutter an seine menschliche Vergangenheit erinnert, versucht wenigstens ein Bild an der Wand zu retten. Die Mutter fällt bei seinem Anblick in Ohnmacht, und während er ihr helfen will, kommt der Vater in die Wohnung zurück. Die Situation missverstehend, bombardiert er Gregor mit Äpfeln, von denen einer in seinem Rücken stecken bleibt.

Gregor leidet über einen Monat an seiner Wunde, isst kaum mehr etwas, nimmt aber noch ein wenig am Familienleben teil, da abends die Tür zum Wohnzimmer geöffnet wird. Auch Mutter und Schwester tragen nun zum Lebensunterhalt bei, und außerdem ist eines der Zimmer an drei Zimmerherren vermietet worden.

Eines Abends bitten sie die Tochter Grete, die ihr Bruder Gregor aufs Konservatorium schicken wollte, bei ihnen Violine zu spielen. Von der Musik angezogen, versucht Gregor sich seiner Schwester durch die an diesem Abend geöffnete Tür zu nähern und wird von einem der Zimmerherrn entdeckt.

Angewidert kündigen die drei Untermieter, während die entnervte Familie um Fassung ringt und die Schwester nur noch den Wunsch hat, das "Untier" loszuwerden. Gregor schleppt sich mühsam in sein Zimmer zurück und stirbt noch in derselben Nacht. Die resolute neue Bediestete, die an die Stelle der beiden früheren Dienstmädchen getreten ist, beseitigt am nächsten Morgen die Leiche.

Das Ehepaar Samsa und Grete unternehmen, nachdem sie Entschuldigungsbriefe an ihre Arbeitgeber geschrieben haben, einen Ausflug vor die Stadt und besprechen ihre Aussichten für die Zukunft.

© Kathie Meier


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