George Bernhard Shaw - Mensch und Übermensch



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Mensch und Übermensch
Eine Komödie und eine Philosophie

"Das ist die wahre Freude am Leben: für einen Zweck benutzt zu werden, den man selber als einen großen erkannt hat... Und die einzige Tragödie im Leben ist die, von selbstsüchtigen Menschen zu Zwecken missbraucht zu werden, die man als niedrig erkennt."

Shaw aus Mensch und Übermensch

Die Komödie Mensch und Übermensch, die eine Umkehrung des Don-Juan-Mythos ist, wird von Shaw im Untertitel auch als eine Philosophie charakterisiert.

Das Werk umfasst die Komödie, sowie eine in Briefform verfasste Einleitung und den philosophischen Dialog (Don Juan in der Hölle).

Don Juan, viel beschrieben, immer wieder neu interpretiert, ein Frauenverführer, dessen Ziel es ist, die Frau mit seinem Charme zu verführen. Was ihm aber auch immer wieder gelingt.

Anders ist es in dem Don-Juan-Mythos von Shaw. John Tanner, politisch engagierter junger Revolutionär, bekommt die Aufgabe, der Vormund einer jungen, etwas exzentrischen Frau zu werden. Tanner stößt diese Vormundschaft ab. Er kennt die junge Frau seit vielen Jahren und weiß, sie ist alles andere als hilflos. Trotzdem kann er sich den Testamentsvereinbarungen aus moralischen Gründen nicht widersetzen.

Die junge Frau Ann tritt hier in die Rolle der Verführerin. Sie will John Tanner, ihren Vormund, zum Mann und sonst nichts. Er soll der Vater ihrer zukünftigen Kinder werden.

John Tanner, Shaws neuzeitlicher Don Juan, ist zwar ein "geistiger Provokateur" und zynischer Rebell, aber er ist kein Frauenjäger, sondern er wird selbst von einer Frau gejagt. Am Ende siegt diese Frau, wie sollte es bei einem 'Don-Juan-Mythos' auch anders sein, auch wenn es sich um eine Rollenumkehrung handelt.

Im dritten Akt des Stückes findet man das Zwischenspiel "Don Juan in der Hölle". Dieses Kernstück der Bio-Philosophie gehört zu den anspruchsvollsten Wortgefechten der Theaterliteratur und hat sich einen eigenständigen Platz in der Bühnenliteratur erobert.

Dieser Dialog ist nach meiner Meinung das Glanzstück des ganzen Werkes. In diesem "Höllendialog" kann man Shaws Lebenseinstellung und philosophisches Denken nachvollziehen. Shaw war ein Dichter, der seine Ansichten mit dem Theater und der Dichtung unter das Volk brachte. So geschah es auch in "Man und Superman" (Mensch und Übermensch).

Anstelle einer Vorrede fügt Shaw einen ausführlichen Brief an den Theaterkritiker Arthur Walkley bei. Dieser hatte ihn zur Neugestaltung des Don Juan Mythos angeregt. Hier wird auch Shaws Ansicht zum weiblichen Geschlecht sehr deutlich.

"Das weibliche Geschlecht ist aggressiv und mächtig..."

Für Shaw ist ein Mann kein Don Juan mehr, die Frau ist der Sieger im Kampf der Geschlechter, "...mit immer größerer Macht".

Ein schönes, gedankenvolles Stück, auch wenn Shaws Ansichten nicht unbedingt auf die heutige Zukunft und ihren Geschlechterkampf hinweisen muss oder so interpretiert werden sollte.

"Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit. Das ist der Grund, weshalb die meisten Menschen sich vor ihr fürchten."
George Bernard Shaw

© Kathie Meier


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