Hilke Rosenboom - Wirf mich ins Meer zurück - Rezension Lettern.de Hilke Rosenboom - Wirf mich ins Meer zurück

Marion von Schröder Verlag 
Hardcover, 288 Seiten, Lesebändchen
20,99 € 
ISBN 3-547-77870-0
Hörbuch: 3-550-09006-4

 

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Das dritte Werk, der in Hamburg lebenden Autorin, begeistert genauso, wie ihre beiden vorherigen Bücher, wobei sie sich diesmal an einen längeren Roman herangewagt hat, der ihr mit ihrer beobachtenden Gabe für Details und dem Gespür für Momente, sehr gut gelungen ist.

Drei Frauen, drei Schicksale und einige Überraschungen, mit denen der Leser nicht rechnet. Hilke Rosenboom schafft es immer wieder der Geschichte eine neue Wendung zu geben, an die man nicht gedacht hat. Ihr erfrischender Schreibstil und ihr gekonnter Blick für Details begeistern mich immer wieder aufs Neue.

Mariechen, stolze 104 Jahre alt, lebt immer noch, was ihr ihre Enkel allerdings schon seit mindestens zwanzig Jahren krumm nehmen, da für sie keine Chance besteht an die restlichen Aktienanteile der Firma zu kommen und sich endlich ein schönes Leben zu machen.

Ihr bewegtes Leben, das mit einem Ehemann beginnt, der bei einem Picknick mit der Familie, 1922, ein jähes Ende unter einem Fliederbusch findet; seine Spielzeugfirma, die sie am Hals hatte, und durch die Erfindung des 'Furzkissens' wieder zu Blütezeiten bringt; das Kennen lernen von Kawusabu, einem Geschäftsmann, der in Shanghai lebt, und mit dem sie eine lebenslange Liebesbeziehung verband. All das und die kleinen und großen Ereignisse dazwischen, darauf schaut Mariechen mit ihren 104 Jahren zurück - und fast will sie aufgeben und der Natur ihren Lauf lassen...

Wieder einmal wird sie von ihren Enkeln zu Weihnachten auf Norderney, in die Pension 'Inselfriede', abgeschoben, damit sich der Rest der Familie in der Schweiz beim Skifahren vergnügen kann. Mürrisch liegt sie in ihrem Bett und mag nicht mehr aufstehen.

Roberta, Freundin von Mariechens Enkel Oskar, soll sie die Weihnachtszeit über betreuen und ihr nebenbei - selbstverständlich - die Unterschrift für die Übertragung der Firmenanteile abluchsen. Mariechen und Roberta hassen sich und Wortgefechte erschüttern die Zimmerluft, da Mariechen schnell den Braten riecht, denn so verkalkt, wie alle sie einschätzen und sie oft auch vorgibt, ist sie nicht - und das muss Roberta auch schnell einsehen. Die Vorstellung, die Oskar von seiner Großmutter hat, trifft nicht im Entferntesten zu.

Yolanda 'ist nicht ganz bei sich', bekommt Roberta mitgeteilt. Na ja, etwas seltsam benimmt sie sich; redet nicht, bekommt aber alles mit, und ist auch noch clever, wie Roberta nach einiger Zeit beobachtet, und das ist auch gut so, wie sich noch herausstellt.

Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse, als ein dicker, fetter Hummer wieder in Mariechens Leben auftaucht, und ihr Erinnerungen wiederbringt, an die sie lange nicht mehr gedacht hat. Sie verlässt das Bett, unterschreibt die Übertragung, die sie Roberta aushändigt, hat aber längst einen Plan im Kopf, um ihren gierigen Enkeln eins auszuwischen. Und dafür braucht sie die Hilfe von Roberta und Yolanda...

Der neueste Roman von Hilke Rosenboom, hat wieder die richtige Würze, um einem vergnügliche und entspannte Stunden der Leselust zu bereiten, so wie man es von ihr kennt. Klare, eigenwillige Charaktere, interessante Story und ein gutes Gefühl für Sprachwitz und menschliche Geschicke.

Tja, und welche Bedeutung der Buchtitel hat, darauf dürft ihr sehr gespannt sein.

Wieder einmal ein gelungenes Werk, der in Hamburg lebenden Autorin.

© Gabriele Thlon 2000

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