Das Leben Heinrich Manns


*27.3.1871 in Lübeck - 12.3.1950 Santa Monica/CA/USA

Einige seiner Werke:
Im Schlaraffenland (1890)
In einer Familie (1892)
Prof. Unrat oder das Ende eines Tyrannen (1905)
Die kleine Stadt (1909)
Der Untertan (1918)
Die Vollendung des Königs Quatre
(1930)


Luis Heinrich Mann wurde am 27. März 1871 als erster Sohn des reichen Kaufmanns Thomas Johann Heinrich Mann, der, wegen seines großen Ansehens in seiner Heimatstadt Lübeck, in den Senat gewählt wurde und seit 1864 das Amt eines königlich-niederländischen Konsuls inne hatte, und der in Brasilien aufgewachsenen Julia Mann, geborene da Silva-Bruhns, geboren.

Heinrich Mann erlebte eine prunkvolle Kindheit, sein Vaterhaus bot fast allen erdenklichen Luxus, den Jungen umgibt das schönste Spielzeug, seine erste Kreativität beweist der junge Heinrich an einem Puppentheater. Früh stellt sich seine Neigung zum Lesen ein.

Der "Don Quijote" dürfte das erste Buch gewesen sein, das ihn gefesselt hat. Heinrich erlebt die Farbigkeit der bürgerlichen Welt. Bei Ausflügen mit der Familie (der Bruder Thomas wurde 1875, die Schwestern Julia und Carla 1877 und 1881 geboren, 1890 folgte noch Viktor) spürt er die Hochachtung, die der Familie von allen Seiten entgegenschlägt. Früh entdeckt er auch seine Neigung zum Schreiben.

So führt er schon 1884 auf einer Reise nach St. Petersburg eifrig Tagebuch und stellt dabei an sich selber sehr hohe Ansprüche. Der Vater steht den schriftstellerischen Neigungen seines Sohnes kritisch gegenüber und wünscht sich eine solide Ausbildung für ihn. Gewissermaßen als Kompromiss beginnt Heinrich Mann 1889 eine Buchhandelslehre in Dresden, die aber ohne Abschluss bleibt.

Als der Vater 1891 stirbt, ist der Weg zum Schriftstellertum frei, da er von seiner Mutter unterstützt wird. Ihre finanzielle Hilfe ermöglicht 1892 die Veröffentlichung von Heinrich Manns erstem Roman In einer Familie.

Hatte sich Heinrich Mann 1890 noch klar zum Kaisertum und der bestehenden Ordnung bekannt, sammelt er nun viele Erfahrung, die ein Umdenken einleiten. Zentral hierbei dürfte sein, dass das Ansehen der Familie Mann nach dem Tode des Vaters ins Bodenlose sank, sich geradezu in Verachtung steigerte.

1893 verlässt die Familie Lübeck und siedelt nach München über.

1895 gibt er als Herausgeber die Monatsschrift "Das zwanzigste Jahrhundert, Blätter für Deutsche Art und Wohlfahrt" heraus, in der er sich mit Beiträgen zunächst auf die Seite konservativer und nationalistischer Kräfte schlägt. Erst einige Jahre später gilt seine Kritik der vorherrschenden Verehrung des Adels und speziell des Kaisers, dem Militarismus und dem aufkeimenden Rassedünkel.

1890 wird der Roman Im Schlaraffenland veröffentlicht. Nun veröffentlicht er in kurzer Folge.

1903 die Romane Die Göttinnen und Die Jagd nach Liebe,

1905 Professor Unrat, das später mit Marlene Dietrich als "Der blaue Engel" verfilmt wurde. Es folgen die Romane Zwischen den Rassen (1907) und Die kleine Stadt (1909), auch als Verfasser von Theaterstücken hat Heinrich Mann Erfolg.

Seit 1914, im selben Jahr seiner Hochzeit mit Maria Karnova, von der er sich 1928 wieder trennt, erscheint Der Untertan, eine seiner eindrucksvollsten Schilderungen des kaisertreuen, herrschsüchtigen Bürgers, als Fortsetzungsroman in einer Zeitschrift.

In dieser Zeit kommt es zum Bruch mit Thomas Mann, die verschiedenen Ansichten hatten lange für Spannung gesorgt, als Thomas Mann sich dann klar und offen zum Krieg bekennt, werden die Beziehungen abgebrochen.

Erst 1918, nach Ende des Krieges, kann "Der Untertan" wieder erscheinen. In den politischen Wirren nimmt Heinrich Mann klar politisch Position ein und hält die Gedenkrede auf Kurt Eisner, den ermordeten Ministerpräsidenten der bayerischen Räterepublik.

Die wichtigsten Veröffentlichungen der Nachkriegszeit sind Der Kopf (1925), Mutter Marie (1927), Eugenie oder Die Bürgerzeit (1928) und Die große Sache (1930).

Seit 1928 lebt er in Berlin, wo er in Nelly Kröger eine neue Lebensgefährtin findet.

1933 unterzeichnet er einen Aufruf zur Einigung von SPD und KPD. Nach Machtergreifung der Nazis ist er schließlich gezwungen, ins Exil zu gehen. Über mehrere Zwischenstationen landet er schließlich in den USA.

Es entstehen weitere Werke, wie die Romane Die Jugend des Königs Henry Quatre (1935) und Die Vollendung des Königs Henry Quatre (1938).

1939 schließt er die Ehe mit Nelly Kröger.

Die Jahre in Amerika sind von Geldnöten überschattet, Nelly ist gezwungen als Krankenschwester zu arbeiten. Sie nimmt sich 1944 das Leben.

Nach Ende des Krieges schlägt Heinrich Mann aus dem Osten Deutschlands (und zwar nur aus dem Osten Deutschlands, der Westen schweigt) wieder die ihm gebührende Anerkennung entgegen. 1945 wird er zum ersten Präsidenten der Akademie der Künste in Ost-Berlin berufen, doch sein plötzlicher Tod am 12. März verhindert die Rückkehr nach Deutschland.

© Till Weingärtner


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