Friedrich Nietzsche - Also sprach Zarathustra (1883 - 1885)


In Zarathustra schildert Nietzsche die drei Stufen, durch die der sich entwickelnde Mensch gehen muss.

Erste Stufe: Die Abhängigkeit von Autoritäten und Meistern.

Zweite Stufe: Das Loslösen von diesen abhängigen Faktoren und das Erkämpfen der Freiheit. 'Negative Freiheit'

Dritte Stufe: Die Hinwendung zu den eigenen Werten und Zielen. 'positive Freiheit'

Zarathustra ist eine dichterische Gestaltung von Nietzsches philosophischen Gedankengut. Das Werk gilt als vollkommenes Kunstwerk, durch seine zusammenhängende Dichtung, und hat am stärksten gewirkt.

Im Zarathustra hat Nietzsche die ganze Welt verhöhnt und das Bild vom letzten Menschen geprägt, der vom Übermenschen abgelöst werden soll. Nietzsches militante, radikale Denkfigur im Zarathustra verwirft die zwei Weltentheorien, wahre Welt und Welt der bloßen Erscheinungen, sowie Mensch und Gott.

Nietzsches Denkmuster ist "Die ewige Wiederkehr des Gleichen", also: was geschieht geschieht und geschieht, als wenn es immer wieder geschehen würde. Die ewige Wiederkehr des Gleichen ist Nietzsches Grundgedanke im Zarathustra. Für Nietzsche ist in dieser Welt des immer Wiederkehrenden nur Nichts, kein Gott und kein Sinn. Der Dichter bejaht "Amor fati - Liebe zum Schicksal", diese schreckliche Welt der Sinnlosigkeit, in der nur der Übermensch die Kraft hat zu leben.

Er, der Übermensch, kann dieses "immer wiederkehrende Gleiche" aushalten, nicht aber der letzte Mensch. Dieser ist nach dem Tod Gottes, immer auf Suche nach Ersatzgöttern.

Also sprach Zarathustra:

".............. und erst, wenn ihr mich Alle verleugnet habt, will ich euch wiederkehren.
Wahrlich, mit anderen Augen, meine Brüder, werde ich mir dann meine Verlorenen suchen; mit einer andern Liebe werde ich euch dann lieben."

Nietzsche vereinsamte immer mehr. Keiner seiner Freunde vermochte dem Dichter auf seinen Wegen und Gedanken zu folgen.

Für den letzten Teil des Zarathustra fand Nietzsche nicht einmal mehr einen Verleger. Er musste das Werk auf eigene Kosten drucken lassen. Je mehr der Dichter vereinsamte, um so lauter und leidenschaftlicher aber wurde seine Stimme. Eine Stimme, die zu seinen Lebzeiten niemand hören wollte.

Nietzsche war ein einsamer Mensch, der "über sich selbst schaffen will und so zugrunde geht" - wie er seinen Zarathustra sprechen ließ. Die fortwährende Einsamkeit und der erdrückende, aussichtslose Kampf, den der Dichter gegen alte Werte führte, haben seine Kraft aufgezehrt. Er fiel in einen Schleier des Wahnsinns.

Einige Zeit zuvor schrieb er in einem Brief: "Wenn ich dir einen Begriff meines Gefühls von Einsamkeit geben könnte! Unter den Lebenden so wenig als unter den Toten habe ich jemanden, mit dem ich mich verwandt fühle."

Nietzsche der Dichter, ist einer der größten in der deutschen Sprache und sein Zarathustra ein dichterisches Meisterwerk.

© Kathie Meier

Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle und Keinen.


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